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Ausweichführungsstelle der BVfS Dresden

In einem Waldstück zwischen Königsbrück und Kamenz befand sich die Ausweichführungsstelle der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit des Bezirks Dresden. Dieses Schutzbauwerk wurde vermutlich Mitte der 70er Jahre errichtet. Wie auch alle anderen AFüSt des MfS in den Bezirken war dies ein Bunker vom Typ 1/15 V2x (in diesem Fall 1/15 V2c). Dieser Bunkertyp bestand zum Großteil aus Beton-Fertigteilen. Er hatte ca. 750 m² Nutzfläche und bot recht guten Schutz gegen diverse Waffen-Einwirkungen. Der Bunker hatte zwei Haupt-Zugänge und zwei Notausstiege, welche alle mit doppelten Schleusen versehen waren. Weiterhin konnten die Belüftungsschächte als "Not-Notausstiege" genutzt werden. Die Haupt-Zugänge befanden sich innerhalb einer Tarnhalle.

Das weitläufige Gelände war eingezäunt und war als Materiallager getarnt. Auf dem Gelände befand sich außerdem eine Lagerhalle, mehrere Garagen, ein Bungalow sowie ein kleinerer Bunker für die Wachmannschaft, vermutlich ein Fertigteil-Bunker FB-3. Das Gelände hatte zwei Zufahrten. Außerhalb des Geländes befand sich ein Einfamilienhaus (vermutlich für den Bunker-Kommandanten), in dessen Garten war auch die Trafo-Station.

Eine abgesetzte verbunkerte Sendestelle befand sich in der Nähe der Ortschaft Liebenau, getarnt hinter einem Einfamilienhaus.

Am 16.12.1989 verließen die MfS-Mitarbeiter das Objekt, nachdem sie alle Akten und nachrichtentechnischen Geräte beräumt, und den Bunker versiegelt hatten. Kurz danach übernahm der staatliche Forstwirtschaftsbetrieb das Gelände. Die oberirdischen Bauwerke wurden zum Abstellen von forstwirtschaftlichem Gerät genutzt. In der Tarnhalle hatte man einen Aufenthaltsraum und eine Werkstatt eingerichtet. Der Bunker wurde kurzzeitig zur Champignon-Zucht verwendet. Die Pilz-Zucht war aber nicht sehr erfolgreich, daher verschloss man den Bunker wieder. Das Gelände wurde jedoch noch bis etwa 1994 von der Forstwirtschaft genutzt. Das Einfamilienhaus stand viele Jahre leer. Wohl durch die Umstrukturierung in der Forstwirtschaft, wohl aber auch, weil das Gelände mehrmals von Einbrechern aufgesucht wurde, wurde das Objekt Mitte der 90er Jahre von der Forstwirtschaft verlassen. Seit dem verfiel das Gelände zunehmend. Die oberirdischen Gebäude zerfielen langsam, gelegentlich drangen Jugendliche durch die Notausstiege in den Bunker ein, und illegale Müllentsorger hinterließen ihre Haufen.

Anfang des Jahres 2000 übernahm die Gemeinde Schönteichen das Gelände. Das Einfamilienhaus wurde verkauft und ist seit dem bewohnt. Am 14.10.2000 gab es nochmals einen "Tag der offenen Tür" an dem die Bunker von interessierten Besuchern betreten werden konnten. Am 26.10.2000 wurde dann der Bunker endgültig verschlossen, in dem die Haupt-Zugänge mit Beton vergossen und die Notausstiege und Belüftungssschächte mit Betonplatten überdeckt und mit Sand und Bauschutt überschüttet wurden. Anschließend wurden alle oberirdischen Bauten weggerissen (bis auf die Bodenplatte der Lagerhalle), und das gesamte Gelände mit einer Schicht aus Erdaushub und Bauschutt überdeckt. 

Wenn man heute auf das Gelände kommt, ist auf den ersten Blick nichts mehr von der früheren Nutzung zu sehen. Das Gelände ist immer noch umzäunt, jedoch hat der Zaun inzwischen viele Löcher. Das Tor ist aber immer noch verschlossen, wenn nicht gerade Bauschutt angefahren wird. Auf dem Gelände befinden sich inzwischen große Haufen von Bauschutt und Erdaushub, und es wird fleißig weiter abgelagert. Bei genauerem Hinsehen findet man aber doch noch ein paar Anhaltspunkte, unter anderem mehrere verschüttete Schächte, welche einerseits wohl zum Wachbunker, anderseits zur Nachrichtentechnik und zur Abwasser-Anlage gehören.

Da die Abwasserschächte verschüttet sind, kann das Wasser aus dem Bunker nicht mehr abfließen, daher stehen jetzt ca. 10 cm Wasser im Bunker. Die Korrosion der stählernen Konstruktionsteile schreitet voran. Der Bunker ist fast vollständig leer geräumt, es befinden sich kaum noch Ausrüstungsgegenstände und technische Einrichtungen im Bunker. Lediglich Teile der Belüftungs- und Wasserversorgungsanlage sind noch vorhanden. Es befindet sich aber kaum Müll im Bunker. Wohl um bei der früheren Nutzung zur Pilzzucht den Zugang zu vereinfachen, wurde ein Durchbruch zwischen Treppengang und rechter Hauptschleuse geschaffen. Die verbunkerte Kabeleinführung hinter dem Führungsbunker ist teilweise verschüttet und steht ebenfalls unter Wasser. Über den Zustand des Wachbunkers ist mir bisher nichts bekannt.

Bilder: (zum Vergrößern bitte anklicken)

 

Zugänge:

 

Schleusenbereiche

 

 

Netzersatzanlage (NEA)

 

 

Notausstiege:

 

Belüftungsschächte:

 

Belüftungs- und Filteranlage:

 

 

 

Wasserversorgung

 

Sanitäranlagen

 

Verbindungsgänge:

 

sonstige Räume:

 

Technik und Einzelheiten:

 

 

Kabelschacht:

 

Wasser- und Abwasserschächte

 

Spuren des Wachbunkers

 

abgesetzte Sendestelle

 

 

Quellen: eigene Beobachtungen, Bunkernetzwerk, Sachsenbunker.de