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Bunker-Typenprojekt LP-09

Dieser Bunkertyp wurde in den 60er Jahren oft als abgesetzte Führungsstelle der Wehrbezirks- und Wehrkreiskommandos (WBK und WKK), der Bezirks- und Kreiseinsatzleitungen (BEL und KEL) gebaut. Aber auch die Zivilverteidigung, die Deutsche Reichsbahn und selbst Betriebe und Kombinate der Industrie sollen solche Bunker errichtet haben. Insgesamt soll es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR über 100 solcher Bunker gegeben haben. 

Dieser Bunker bietet eher nur unterdurchschnittlichen Schutz gegen Waffenwirkungen, jedoch recht guten Schutz gegen Kernstrahlung, biologische und chemische Waffen.

Die Außenwände, einige Innenwände sowie die Decke des Bunkers wurde monolithisch aus Stahlbeton gebaut ("aus einem Stück gegossen"), ein Teil der Innenwände ist jedoch gemauert. Mit diesen gemauerten Innenwänden war es möglich, die Raumaufteilung den individuellen Erfordernissen anzupassen. Die Wandstärke der Außenwände und der Decke beträgt 30 cm, die monolithischen Innenwände sind 20 cm dick. Auf der Decke ist meist noch eine Erdschüttung von mindestens einem Meter.

Der eigentliche Bunker (ohne Zugang u.s.w) hat in etwa die Außenmaße von 15,3 m Länge, 11,2 m Breite und 3 m Höhe. Die nutzbare Grundfläche im Inneren beträgt etwa 140 m². 

Lüftung und Heizung:

Ein solcher Bunker muss belüftet werden, wobei bei einem Angriff mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen die Luft entsprechend gefiltert werden muss. Dies geschieht im Fall des LP-09 folgendermaßen:

- Die Außenluft wird durch einen Kies-Druckwellendämpfer angesaugt, welcher eine bei einer Explosion entstehende Druckwelle abdämpft und gleichzeitig eine gewisse Vor-Filterung gegen grobe Stäube übernimmt.

- Die Luft wird durch einen speziellen Filter (meist russischer Produktion) geleitet, in dem radioaktive Substanzen, Krankheitserreger und Giftstoffe zurückgehalten werden.

- Ein elektrischer Lüfter (bei manchen Ausführungen auch mit Not-Handantrieb) erzeugt den notwendigen Luftstrom und Überdruck.

- Eine wahlweise zuschaltbare elektrische Heizung erwärmt den Luftstrom und übernimmt somit die Beheizung des Bunkers.

- Durch Rohre wird die Luft in die verschieden Räume des Bunkers geleitet.

- Die Luft strömt durch Öffnungen aus den Räumen in den Gang.

- Über Schnellschluss-Klappen (welche bei einer Druckwelle schließen) gelangt die Luft in den Bereich der Schleuse.

- Über weitere Schnellschluss-Klappen strömt die Luft von der Schleuse über den Vorraum und den Zugang ins Freie. Somit ist in der Schleuse stets ein Luftstrom von innen nach außen gewährleistet. Über ein Schrägrohr-Manometer kann der Überdruck im Bunker überwacht werden.

Da der Dieselmotor der NEA einen hohen Luftbedarf für Verbrennung und Kühlung hat, hat der NEA-Raum eine eigene Belüftung über einen eigenen Druckwellendämpfer. Auch hier sind Schnellschluss-Klappen vorhanden, welche die Luft über Vorraum und Zugang ins Freie leiten. Das Abgas des Motors wird über ein Abgasrohr in Freie geleitet.

Die Heizung erfolgt im wesendlichen über eine elektrische Beheizung der Zuluft. In machen Bunkern sind zusätzlich elektrische Heizer in manchen Räumen installiert.

Energieversorgung:

Der Bunker benötigt ausschließlich Elektroenergie. Dazu ist der Bunker an die öffentliche Stromversorgung (220/380V) angeschlossen und benötigt wegen der elektrischen Heizung mindestens einen Anschluss von 3x 25 A. Die Hauptverteilung befindet sich meist im Gang. Um bei Ausfall der öffentlichen Energieversorgung den Bunker weiter betreiben zu können, besitzt der Bunker eine Netzersatzanlage, bestehend aus einem Dieselmotor, einem Drehstrom-Generator und den entsprechenden Schalteinrichtungen und Nebenaggregaten. Der Generator hat meist eine Nennleistung von 15 kVA. Über den Tankinhalt und somit die mögliche Betriebsdauer ist mir bisher noch nichts bekannt.

In manchen Bunkern gibt es zusätzlich eine Batterieanlage für den Betrieb von Notbeleuchtung und Nachrichtentechnik.

Wasser und Abwasser:

Die Wasserversorgung wurde unterschiedlich realisiert. Manche Bunker haben einen Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung, und für den Fall des Ausfalls dieser, einen Wasservorrat von 1500 Litern. Manche Bunker haben einen eigenen Tiefbrunnen (außerhalb des Bunkers) und eine Pumpenanlage. Für die Bereitung von Warmwasser gibt es einen elektrisch beheizten Warmwasserspeicher von 200 Litern.

Das Abwasser wird durch eine Schnellschluss-Klappe in eine außerhalb des Bunkers befindliche Kläranlage geleitet.

Nachrichtentechnik:

Die Ausstattung an Nachrichtentechnik ist je nach Nutzer sehr unterschiedlich. Meist sind mehrere Anschlüsse ans öffentliche Telefonnetz vorhanden, mitunter auch ans S1-Sondernetz. Auch sind meist mehrere Funkgeräte (mit Antennen auf Masten außerhalb des Bunkers) vorhanden gewesen.

 

Weitere Links:

Virtueller LP-09 Rundgang